Während der Pandemie mussten Verwaltungen einen Weg finden, um die wichtigsten Beschlüsse trotz all den Einschränkungen fällen zu können. Dabei wurde auch auf die digitalen Treffen mittels Video-Telefonie zurückgegriffen. Eigentlich würde es sich doch anbieten, das beizubehalten? Es müsste niemand aus dem Hause und man könnte sich von überall auf der Welt zuschalten und abstimmen. Diese Vorteile sind sicherlich gegeben.
Allerdings überwiegen aus meiner Sicht, als Bewirtschafter die negativen Punkte. Nicht jeder Eigentümer verfügt über die nötigen Gerätschaften, um an den digitalen Versammlungen teilzunehmen oder kann diese mangels technischer Kenntnisse nicht tun. Auch muss durch den Verwalter sichergestellt werden, dass jeder-zeit alle Eigentümerinnen die Stimme abgeben können (also z.B. über eine stabile Internetleitung verfügen).
Der wohl wichtigste Umstand ist aber, dass Emotionen, Gefühle und auch das Gemeinschaftsgefühl sehr schlecht den Weg durch die Kabel in alle Wohnzimmer finden. Der Umstand, dass nach den intensiven zwei Pandemie-Jahren nahezu alle Versammlungen zwischen einer halben bis zu einer Stunde länger gedauert haben, zeigt auf, dass diese physischen Treffen eminent wichtig sind. Kleinigkeiten kommen erst zu Tage, wenn man die Gelegenheit hat, diese persönlich anzusprechen. Aber genau die frühzeitige Klärung möglicher Unstimmigkeiten führt dazu, dass eine Gemeinschaft langfristig funktioniert und es eine Freude ist, dort zu leben.
Seht also als Gemeinschaft die Vorgabe zur jährlichen Versammlung als Chance, nicht als notwendiges Übel. Schliesslich geht es um die Wahrung eines nicht unerheblichen Vermögenswertes von vielen Eigentümerin-nen und Eigentümer. Einmal pro Jahr sich dafür bewusst die Zeit nehmen, an der Versammlung selber teilzu-nehmen, ist äusserst ratsam.