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  • Daniel KienastDaniel Kienast
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    Viele Menschen erwerben ein Mobiltelefon, nachdem sie ein sehr sorgfältiges Auswahlverfahren während Wochen betrieben haben und kaufen dann ihre Wohnung schnell vor Feierabend zwischen 16.00 Uhr und 16.30 Uhr. Sie entdecken dann möglicherweise nach dem Kauf, dass sie sich viele Stolpersteine eingehandelt haben. Die folgenden Fragen können Hinweise für wesentliche Themen sein:

    – Handelt es sich um eine harmonische Stockwerkeigentümergemeinschaft? Dies kann mit den Protokollen der Stockwerkeigentümerversammlungen der letzten Jahre überprüft werden. Ein Gespräch mit potentiellen zukünftigen Nachbaren kann eine weitere Hilfe sein.
    – Wie gut ist das Stockwerkeigentum finanziell aufgestellt? Ein Blick in die letzten Jahresrechnungen und auf das Erneuerungsfondskonto gibt hier einen guten Überblick. Ein hoher Fonds-Saldo kann auf eine zukunftsgerichtete Strategie deuten. Es kann aber auch sein, dass ein Sanierungsstau besteht, weil man trotz den vorhandenen finanziellen Mitteln sich über die jeweilige Umsetzung nicht einig wird. Selbstverständlich ist auch der umgekehrte Fall möglich, dass also der Saldo des Erneuerungsfonds sehr tief dafür aber die Liegenschaft top unterhalten ist.
    – Wie gut ist der Gebäudezustand? Es lohnt sich in jedem Fall, die Liegenschaft mit einer bausachverständigen Person anzuschauen.
    – Wurde das Stockwerkeigentum einseitig zulasten gewisser Stockwerkeigentümerinnen ausgestaltet? Hier hilft ein Blick in das Reglement, um festzustellen, wie das Stimmrecht verteilt ist. Ebenso kann man im Reglement sehen, ob alle Stockwerkeigentümerinnen ähnlich viel an die gemeinschaftlichen Kosten und Lasten beitragen.
    – Wird das Stockwerkeigentum neutral und professionell verwaltet? Um das festzustellen, kann man überprüfen, ob es offensichtliche Verbindungen der Verwaltung zu den Investorinnen oder zur grössten Stockwerkeigentümerin gibt oder auch ganz einfach, wie sich die Verwaltung beispielsweise im Internet präsentiert oder die jährlichen Unterlagen aufbereitet und zur Verfügung stellt.
    – Welche Sonderwünsche zur Nutzung bringe ich mit? Habe ich eine Katze, welche aus dem 1. Obergeschoss einen Freilauf und somit eine Katzentreppe braucht? Falls ja, ist sowas überhaupt möglich oder denkbar?
    – Als zukünftige Bewohnerin einer Erdgeschosswohnung ist es wichtig zu wissen, ob der Gartenbereich ausschliesslich genutzt werden darf und welche Veränderungen erlaubt sind. Auch hier liefert das Reglement mit möglichen Anhängen genauere Details.
    – Nutze ich bereits heute oder werde ich zeitnah ein Elektrofahrzeug anschaffen, welches in der eigenen Tiefgarage geladen werden muss? In einigen Gemeinschaften gibt es bereits heute gute Lösungen.
    – Installation einer Photovoltaik-Anlage zur Nutzung des eigenen Stroms. Suche ich eine Liegenschaft, in welcher ich möglichst unabhängig von anderen Energieerzeugern bin? Wie steht es um die Akzeptanz meiner Miteigentümerinnen in ökologischen Themen? Eine eigene Abschätzung, ob man sich mit seiner eigenen Art an diesem Ort wohl fühlen wird ist nicht ganz einfach, aber sicherlich eine Frage die man sich stellen kann.
    – Wie kinderfreundlich präsentiert sich die Gemeinschaft? Hat es weitere Kinder im selben Alter, wie die meinen? Gibt es einen gut unterhaltenen Spielplatz? Oder suche ich das gezielt nicht, sondern würde eine ruhige Gemeinschaft bevorzugen? Wer wohnt in der Nachbarschaft? Die Verkäufer oder auch die Verwaltung können dazu einige Hinweise geben.
    – Wie präsentiert sich die Besucher-Parkplatzsituation? Ein knappes Angebot an Besucherparkplätzen kann ein mühsamer Streitpunkt sein.
    – Wie stehe ich heute und in der näheren Zukunft finanziell da und kann ich den notwendigen Kredit bei einer Kreditanstalt auch wirklich erhalten? Dabei gilt es zu bedenken, dass die Banken immer höhere Ansprüche an die Kreditnehmerinnen stellen und, dass gegenwärtig mit einem Anstieg des Hypothekarzinses zu rechnen ist.
    – Bis zu welchem Betrag kann ich mir Nebenkosten leisten? Liegenschaften, welche beispielsweise über keine eigene Heizung verfügen sondern über einen Contracting-Vertrag Fernwärme beziehen, zahlen neben der eigentlichen Heizenergie auch die Amortisation der Heizanlage über die Neben-kosten ab. Dies führt automatisch zu einer höheren Belastung. Diese Angaben kann die Verkäuferin oder auch die Verwaltung zur Verfügung stellen.

    Die Antworten auf die vorangehenden Fragen fallen im Idealfall alle positiv aus. Dann steht dem Kauf nichts mehr im Weg. Sollte eine oder mehrere Antworten negativ ausfallen, ist es Sache der Käuferin eine Risikoabschätzung zu machen und zu entscheiden, ob sie den Kauf tatsächlich tätigen will. Wichtig bei einer solchen Evaluation ist, dass man ergebnisoffen an die Beurteilung geht. Die Rosa-Brille ist in einem solchen Prozess selten eine gute Begleiterin.

    • Dieses Thema wurde geändert vor 2 Tage, 2 Stunden von Daniel KienastDaniel Kienast.
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