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  • Daniel KienastDaniel Kienast
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    Konflikte zeichnen sich dadurch aus, dass die Parteien zunehmend starre Positionen einnehmen. Das eigentli-che Bedürfnis steht nicht mehr im Zentrum. Die starken Positionen verunmöglichen zunehmend eine gute, gewinnbringende Lösung.

    Beispiel: Eine Eigentümerin bringt das kleine Bauvorhaben einer Trennwand ein. Sie hat ein Bild einer solchen Wand mitgebracht. Die direkte Nachbarin findet das Ding hässlich. Gemäss Reglement ist diese Wand jedoch erlaubt. Entsprechend klar äussert sich nun die Person, welche die Wand will. Daraus entsteht eine heftige Debatte. Die Frage nach dem Bedürfnis der Person könnte der Schlüssel für eine andere Lösung sein. Der Dialog könnte wie folgt ablaufen:
    – Was bedeutet diese Wand für dich?
    – Ich möchte mehr Privatsphäre im Wohnzimmer.
    – Das kann ich gut nachvollziehen. Gibt es andere Möglichkeiten, Privatsphäre sicherzustellen?
    – Das ist mir egal, ich möchte jedoch nicht ein Vermögen dafür ausgeben.

    Nun fokussieren die Anwesenden gemeinsam auf Lösungen und beziehen keine Position für oder gegen eine Wand.

    In Anlehnung an das Harvard-Konzept (integratives Verhandeln) kann folgender Leitfaden als Grundlage ge-nommen werden:

    Die Trennung von Mensch und Problem ist wesentlich:
     Die Wand ist nicht gegen mich gerichtet.
     Das Bedürfnis der Nachbarin nach mehr Privatsphäre ist nachvollziehbar.
     Die Abgrenzung zwischen unseren Wohnungen ist ein reines Sachproblem und kann gelöst werden.
     Es kann helfen, sich in dieser Situation bewusst in die Lage des Gegenübers zu versetzen.
     Emotionen dürfen formuliert werden: «Ich fühle mich ziemlich überrumpelt und brauche gerade etwas Zeit…»

    Interessen abwägen:
     Starre Positionen sind nicht verhandelbar.
     Der Fokus auf gemeinsame Interessen kann eine wesentliche Grundlage für ein gutes Gespräch bil-den.
     Wir wollen das gute Miteinander der letzten Jahre nicht gefährden.
     Wir suchen konsequent nach gemeinsamen Lösungen, die die Interessen ernst nehmen.
     Wer fragt zeigt Interesse, wer behauptet zementiert Positionen. Es lohnt sich, so lange zu fragen, bis ein hohes gemeinsames Interesse vorhanden ist.

    Optionen und Lösungen: Es gibt nie nur eine Lösung! Hier ist nun Kreativität gefragt. Ein gemeinsames Brainstorming und die gemeinsame Bewertung der Vorschläge bilden eine gute Grundlage für eine langfristig tragfähige Lösung.

    Gemeinsame Kriterien:
     Liegen nun mögliche Lösungsvorschläge vor, können gemeinsame Kriterien definiert werden (z.B. Kosten, Bauzeit, Materialisierung…)
     Diese Kriterien bilden nun die Grundlage für die Beurteilung der möglichen Lösungen.

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